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Neue Schüler und Bella Vista

Nach gut einem Monat Aufenthalt auf Santa Cruz kann ich das Resümee ziehen, dass das Leben hier geprägt ist durch mehr Leichtigkeit, Spontanität und Lebensfreude als in Deutschland. (Das mag vielleicht auch mit der Abwesenheit von Kälte zusammenhängen…)
Das Motto „Kommst du heute nicht, kommst du morgen“ ist mir zwar nicht unsympatisch, für unser Projekt bedeutet das jedoch, dass es langsamer vorangeht als mir lieb ist.

Letzte Woche fand nun endlich ein Meeting mit dem Leiter des Casa de La Cultura und uns Freiwilligen von MoG statt, um gemeinsam zu überlegen, wie wir das Musikprojekt hier vor Ort ausbauen können.
Wie ich das letzte Mal schon berichtet habe, sollen wir im Nachbarort Bella Vista im Schulunterricht eingesetzt werden. Nun steht der Plan, dass wir an zwei, evtl sogar drei Schulen ein Band- und Chorprojekt anbieten werden. Angedacht ist auch, dass wir mit den Schülern eine erste Aufführung zur Weihnachtszeit erarbeiten.
Durch den Kontakt zu den Schülern erhoffen wir uns, deren Interesse für den nachmittäglichen Einzelunterricht zu wecken.
Da aber in Bella Vista diese Woche noch Ferien sind, können wir erst nächste Woche starten.

Nichtsdestotrotz unterrichte ich ja schon seit einiger Zeit ein paar Schüler und ich möchte Euch von meinen Erfahrungen als Klavierlehrer berichten:
Jeder Schüler bekommt zweimal wöchentlich 60 Minuten Unterricht, so dass tatsächlich intensiv gearbeitet werden kann.
Natürlich war ich am Anfang etwas nervös, aber es hat sich schnell herausgestellt, dass meine Befürchtungen, ob die Verständigung klappen wird und ob es überhaupt möglich sein wird, meine Kenntnisse zu vermitteln, ungerechtfertigt waren. Schnell habe ich bemerkt, dass im Musikunterricht wenige Begriffe wirklich wichtig sind, diese aber dafür ständig benötigt werden.
Von den Spendengeldern habe ich ja bereits in Deutschland Notenmaterialien sowie Klavierschulen gekauft, an denen ich mich jetzt orientiere. Darüberhinaus studiere ich aber auch freie Musikstücke mit den Schülern ein.
Besonders überrascht hat mich ein etwa 7-jähriger Junge: Kionny war die ganze Unterrichtsstunde hoch konzentriert und ließ mit seinen Augen kein einziges Mal von der Klaviertastatur oder den Noten ab. Ich bin mir sicher, er hätte auch noch eine weitere Stunde weiterspielen können. Unterbrochen wurden wir zum Unterrichtsende dann aber jedoch von seinen zwei Cousins, welche von ihrer Gitarrenstunde nebenan gekommen sind, um Kionny mit nach Hause zu nehmen.
Das Unterrichten macht mir auf jeden Fall großen Spaß und ich freue mich schon darauf, wenn ich demnächst noch mehr Schüler bekomme.

Da ich im Moment noch viel freie Zeit habe (was sich ab nächster Woche dann definitiv ändern wird), habe ich die Zeit genutzt, diese fantastische Insel weiter zu erkunden. Es ist immer wieder unglaublich, was für Naturereignisse es hier zu entdecken gibt!
So war ich vor ein paar Tagen gemeinsam mit einer Gruppe netter Menschen aus Deutschland, England, Texas und Ecuador in den Highlands von Santa Cruz. (Die Fotos geben einen kleinen Eindruck von der beeindruckenden Landschaft wieder!)
Wir haben den ganzen Nachmittag dort verbracht und sind durch Lavatunnel geklettert, haben auf unbefestigten Pfaden einen Krater erklommen, konnten von oben auf die Insel und das Meer herabschauen, sind auf Riesenschaukeln in die Luft geflogen (ein aufregendes Erlebnis!) und haben frischgepressten Zuckerrohrsaft (Caña) getrunken.

Natürlich wusste ich vor meiner Reise schon, dass die Natur auf den Galapagos-Inseln einzigartig ist, aber es hautnah in der Realität zu erleben, macht fast sprachlos! Trotzdem werde ich immer wieder versuchen, für Euch Worte zu finden oder durch Bilder teilhaben zu lassen. Ehrlich gesagt überrascht mich selber, dass ich von der Tier- und Pflanzenwelt so überwältigt bin, da mein Interesse an Pflanzen und Tieren normalerweise nicht so groß ist…

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