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Spontanes Musizieren für die Nachbarn

imageDa saß ich, ganz in meiner kreativen Phase dieses Tages, um 21.17 Uhr in meinem Zimmer und testete verschiedene Zupfmuster und Ideen für einen neuen Song auf der Gitarre aus. Gerade hatte ich mich auf etwas festgelegt, was meine Gefühle sehr gut ausdrücken konnte und war dabei es mit meinem Handy aufzunehmen, damit ich den Sound immer wieder abrufen kann. Ich war seit langem mal wieder total in meinem Element, da hörte ich draußen meinen Namen und die Information, dass ich auch singen kann. Manchmal vergesse ich, dass ich keine Fensterscheiben habe und dass man draußen im Innenhof alles hören kann. Ich wollte mich aber nicht aus meinem Schwung aus Schreibideen reißen lassen und reagierte somit nicht darauf. Kurz darauf wurde ich aber gerufen. Ich solle auch etwas singen, „die Nachbarn würden sich freuen!“, hieß es. Kurze Zwischeninfo: einer der zwei Herren ist an zahlreichen Tagen in den frühsten Stunden dafür verantwortlich, dass sich schon um sechs Uhr Früh meine Augen öffnen. Er ist der berühmte Nachbar, der mich ab und zu aus dem Bett singt. Er singt gerne. Er singt laut. Mittlerweile ist es schon fast so, als würde er mich mit seinem Gesang zuerst wecken und dann wieder in den Schlaf begleiten. Der Gesang ist zwar nicht in einem typischen Schlaflied- Stil, aber es funktioniert trotzdem. Naja, vielleicht liegt das eher daran, dass einem die Lautstärke an diesem Ort langsam gleichgültig wird und es so scheint, als wäre es nie anders gewesen! Wie dem auch sei, als ich, nachdem ich um ein Ständchen gebeten wurde, aus meinem Zimmer trat und zum Eingang ging, habe ich in zwei erwartungsvolle Gesichter geblickt. Eigentlich wollte ich wirklich weiter an meiner Musik schreiben, doch auch meine Mitbewohner waren Befürworter der Idee des abendlichen Ständchens. Also schnappte ich mir meine Ukulele, wurde zwischen die beiden Zuschauer gesetzt und spielte einen Song. Sobald ich die erste Zeile gesungen hatte schaute mich einer der beiden, mein „Gesangswecker,“, mit großen Augen an. Ich weiß nicht genau wieso, aber er hörte nicht auf, also musste ich zwischendurch immer wieder lachen und versuchen mein grinsen zu verbergen. Ich hatte ja schließlich versucht zu singen! Vielleicht sehe ich nicht aus, als hätte ich die Stimme, die ich habe, oder auch diesmal hatte ich vielleicht einfach einen Fleck im Gesicht. Jedenfalls brachte mich sein überraschtes Staunen auf charmante Art und Weise immer wieder aus dem Lied heraus, aber das hatte anscheinend keiner bemerkt. Glück gehabt, dass keiner das Lied kannte! Es war schön zu bemerken, dass ich mit meinem kleinen, spontanen Ständchen zu späterer Stunde viel Freude auslösen konnte. Danach wollten unsere zwei Nachbarn noch gerne ein paar spanische Lieder laut über die Musikbox abspielen und in dem beleuchteten und nun belebteren Innenhof tanzen. Ganz gleich, wie spät es ist, ein paar Minuten von lauter Musik (oder auch von irgendetwas anderem lauten) dürfen hier ja nicht fehlen! Es war ein Fest. Diese spontane Session versüßte mir jedenfalls den Abend. Es hat mich zwar aus meiner kreativen Phase gerissen, doch seit ich hier bin kommen solche regelmäßig! Ich habe das Gefühl, dass diese Reise mich jetzt schon viel näher zu mir gebracht hat, als ich es vorher jemals war!

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